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Portraitkonzert der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko in der Johanniskirche HD

Portrait-Konzert  Olga Magidenko zum 40. Todesjahr von Michail Magidenko

am 16. 4. 2023 um 17.00  Uhr (Sonntag)

in Johanneskirche Heidelberg, Neuenheim,

Haltestelle Kussmaulstrasse 23, 5 Strassenbahn

Heidelberg, Lutherstraße 65

 

 Pressestimmen zum Werk: 

Entführung nach Südafrika

Oper von Michail Magidenko, von der Tochter rekonstruiert

Eine echte Opernrarität aus Sovietzeiten gab es beim 2. Deutsch-russischen Kulturfestival in der Seegartenklinik Heidelberg (und danach im Musikhaus Hochstein) kammermusikalisch zu hören: „Auf dem Pfad des Donners“ von Michail Magidenko. Zum 30. Todesjahrdes 1915 geborenen Komponisten hat seine Tochter, die Komponistin Olga Magidenko, die Noten der Oper in

Klavierfassung arangiert. Die originalen Noten gibt es nicht mehr, aber die Heidelberger Komponistin hat sich an die Musik erinnert und sie aus dem Gedächtnis aufgeschrieben.

Musiktheater war das Hauptgebiet von M. Magidenkos Schaffen, der zwölf Opern komponiert hat. Nach Motiven des Romans des südafrikanischen Schriftstellers Peter Abrahams hat der russische Komponist sein eigenes Libretto geschrieben: Thema ist Die Apartheid in Südafrika, die Vorurteile und Spannungen gegenüber den Schwarzen, die Rassentrennung, sowie eine Romeo – und – Julia – Geschichte, welche Visionen von der Überwindung der Apartheid eröffnet.. Am

Ende aber fallen die Liebenden dem Mob zum Opfer und können nur in Tod vereint sein.

Klangbestimmend ist sicher ein russischer Tonfall des 20. Jahrhunderts, weit strömende Elegien, mit Sehnsucht reich gefüllt. Zum anderen legt der Schauplatz

Südafrika mit seiner schwarzen Sklaven die Tonfälle und Lieder von Spirituals nahe, die Magidenko sehr eingebundvoll und authentisch klingend nutzt. Tatjana

Rjasanova legte mit dunkel timbriertem Sopran reife Eleganz in ihre Gesänge und Lieder. Nataliya Popova war die zweite Sopranistin, die witale Leidenschaften

glühen ließ. Wunderbar inspirierte oder lustvoll verwobene Duette sangen die beiden und tauchten immer wieder auch in sinnlich glühende Blues – Sphären ein.

Zwei Stimmen, die sich einander vortrefflich ergänzten,

brachten vitale Tanzrhythmen in Schwung.

Rhein – Neckar – Zeitung, 24. 10. 2013

Vom Schmerz der Apartheid Konzert:

Olga Magidenko rekonstruiert eine Oper ihres Vaters

Wundersame Geschichten schreibt das Leben. Da hat ein Komponist ein Duzend Opern geschrieben, aber die Autographen irgendwelchen Theatern in Sowjetunion

zukommen lassen. Ein Archiv braucht er nicht. Die Dinge sind im Kopf oder dort, wo er sie hingeschickt hat. Doch im Kopf hat die Töne auch eine hochbegabte Tochter. Sie ist gerade sechs Jahre jung, als sie zuhause die Musik aus der Oper „Auf dem Pfad des Donners“ von 

M. Magidenko nach dem Roman des

Südafrikaners Peter Abrahams hört, der 1957 auf Deutsch unter dem Titel „Reiter der Nacht“ erschien.

Ein halbes Jahrhundert später lässt Olga Magidenko, Trägerin des Heidelberger Künstlerinnenpreises 2002, die Sache keine Ruhe. „Ich wollte das Werk aufschreiben, ich habe mich erinnert; die Erinnerungen wurden immer stärker, es war mir selbst unheimlich, fast außerirdisch“, bekennt die renommierte Komponistin. Jetzt wurden Szenen aus dieser Oper, in der es um ein tragisches

Aparthaid – Schicksal geht, wenn Liebende dem mordenden Mob zum Opfer fallen und nur im Tod beisammen sein können, anlässlich des 30. Todesjehr von M. Magidenko aufgeführt. In der Heidelberger Seegartenklinnik innerhalb des von

Mannheim ausgehenden deutsch – russischen Kulturfestivals, konkret unter den

Fittichen von „KulturQuer-QuerKultur“.

Ebenso anrührend wie das textliche Sujet gelingt der seit knapp 20 Jahren in Deutschland lebenden O. Magidenko die Rekonstruktion, die sie in einer Version

für zwei Sopranistinnen Natalia Popova und Tatjana Rjasanova, und Klavier

vorlegt. Hier legt Harald Braun die atmosphärische, illustrierende und leitmotivische Grundierung dieser expressiver Tonalität verpflichteten Musik, deren Intensität sich wohl kaum ein Hörer entziehen kann. Mehrere Szenen, von Olga Bieck jeweils erzählerisch der Musik vorangestellt, beleuchten ein Drama, das im Mord endet. Apartheid aus Verblendung, Liebe aus Sehnsucht nach Glück.

Es wäre schön, wenn sich Heidelberg stärker dem Werk von O. Magidenko, zum Beispiel ihrer Kinderoper, annehmen würde.

Mannheimer Morgen, 17. 10. 2013

 

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